
Ich bin ohne irgendeine Erwartung in den Sommer-Blockbuster GODZILLA
reingegangen, vermutlich liegt es daran, dass ich noch Bauchweh kriege, wenn
ich an Emmerichs Katastrophen Film-Versuch aus dem Jahr 1998 zurückdenke. Einer der
furchtbarsten Filme Aller Zeiten, für mich zumindest. Jetzt hat sich Gareth
Edwards an das japanische Kult-Monster herangewagt und das mit einem üppigen
Budget von 160 Mio. Dollar, dass der Film allerdings gleich am ersten
Startwochenende weltweit wieder locker eingespielt hat. Die Faszination zu
dieser Kreatur scheint also immer noch ununterbrochen zu sein. Der britische
Regisseur Edwards hat zuvor das Sci-Fi Indie-Drama MONSTERS (2010) abgeliefert,
wofür er überwiegend von den Kritikern großen Beifall erhalten hat. Die
Zuschauer waren über diesen Film gespalten, einige lieben den Film, andere
wiederum können diesem nicht viel abgewinnen, vermutlich weil er zu poetisch
ausgefallen ist und man (was der Filmtitel MONSTERS eigentlich verspricht),
nicht so viel Monsteraction wie erhofft letztlich zu sehen bekommt. In GODZILLA
gibt es einiges an Action und Monster-Fights zu sehen, allerdings glaube ich
auch dass der Film, ähnlich wie beim Vorgänger, nicht jedem vollends Schmecken
wird.
Eine Zusammenfassung der Handlung spare ich mir jetzt an
dieser Stelle (könnt ihr auch überall nachlesen, da bin ich zugegeben jetzt
etwas zu faul dazu), zu erwähnen ist vielleicht, das Regisseur Edwards mit
einem kritischerem Blick das Thema Radioaktivität auf die Leinwand bringt, als
Emmerich seinerzeit mit seinem Gurken-Beitrag. Zudem baut er unterschwellig die
Fukushima Katastrophe von 2011 mit in die Handlung rein und der Film zeichnet
zwischendurch eine eigene Handschrift aus. Ferner spürt man, das der Regisseur
Achtung und Respekt vor dem Original hat, was ja nicht schlecht anzurechnen ist.Was natürlich sofort positiv auffällt ist, das der Film sehr hochkarätig und sympathisch besetzt ist. Mit Bryan Cranston haben wir hier einen der beliebtesten Darstellern aktuell, der mit der Serie BREAKING BAD einen Meilenstein der TV-Geschichte abgeliefert hat. Die immer wunderbare Juliette Binoche (DER ENGLISCHE PATIENT) spielt hier seine Ehefrau, die allerdings leider ziemlich verschenkt wird, denn so schnell Sie auf der Leinwand auftaucht, segnet sie dann auch baldigst das Zeitliche. Den Sohn der Beiden spielt hier Aaron Taylor Johnson, bestens bekannt vor allem aus dem durchaus gelungenen Film KICK-ASS. Er hat wohl auch für diese Rolle Überstunden in der Mucki-Bude absolviert, er und seine Film-Partnerin Elizabeth Olsen sehen blendend aus, leider wirken sie aber Beide dramaturgisch etwas zu blass. Zu Ihnen gesellen sich noch die fabelhafte Sally Hawkins (BLUE JASMINE), die ich zuvor wesentlich besser besetzt fand, ferner Japans wohl einziger Export-Schauspieler #1 Ken Watanebe (LAST SAMURAI) und der leider viel zu sehr unterschätzte Charakterkopf David Strathairn (GOOD NIGHT AND GOOD LUCK). Aber machen wir uns nichts vor, selbst bei so einem Cast ist klar, wer der wahre Star des Films ist, oder?! Da würden wohl auch so Ikonen wie Meryl Streep und Clint Eastwood gegen Godzilla relativ blass aussehen.
Man kann über GODZILLA sagen was man will, Visuell ist der
Film zumindest ein Ereignis. Die CGI-Effekte sitzen perfekt, das muss man den
Machern sehr zu Gute halten. Es gibt ja auch genug negative Beispiele, was 3-D Filme
angeht, auch wenn ich kein erklärter Fan davon bin. Auch wenn der Film optisch was hermacht, ist
dieser am Ende doch nicht ganz rund geworden. Das liegt vermutlich größtenteils
am Drehbuch, es wirkt irgendwie leider ziemlich unharmonisch und sprunghaft. Hinzu
kommt der etwas zu sehr aufgeblähte und plumpe amerikanische Touch, in Gestalt des
amerikanischen Militärs, die es nach mehrmaligen Versuchen immer noch nicht
begreifen, das ein Godzilla mit Sturmgewehren und schwerer Artellerie nicht zu
besiegen ist, gähn. Aber ein US-Film braucht das vermutlich ganz dringend, mir
hat das etwas übel aufgestoßen, da hab ich mich auch an ein anderes
Übelmachwerk erinnern müssen, PEARL HARBOR von Michael Bay. Ebenfalls irritiert
etwas der ständige Ortwechsel, von den Philippinen angefangen über Japan,
Hawaii und schließlich der Showdown im plattgewalzten San Francisco. Kommen wir
nun zum wahren Gegner von Godzilla. Da würde ich ja gern wissen, was sich der
Drehbuchautor dabei gedacht hat. Ganz sicher ist dieser ein großer Fan von HR
Giger, denn diese zwei insektenartigen Riesen-Kreaturen sehen aus wie die
leibhaftigen Cousins der Alien-Tetralogie, die überaus gerne Nuklearraketen als
Grundnahrungsmittel zu sich nehmen und dann noch die Paarung dieser Kreaturen,
die hier M.U.T.O. (Massive
Unidentified Terrestrial Organism) heißen … naja ich persönlich fand das irgendwie
nicht so prickelnd, auch wenn sicherlich diese Monster-Orgie hier das Hauptspektakel
darstellt. Die Hardcore GODZILLA Fans werden aber nicht enttäuscht, zumindest was
seine Optik angeht, da halten sich die Macher glücklicherweise stark an das Gummikostüm-Original.
Der Film macht aber unterm Strich zumindest mehr richtig als der Flop-Versuch vor
16 Jahren von Emmerich, er wirkt sozialkritischer. Er fängt zwar stark an und
hört auch stark auf, hat aber keine starke Mitte, so wirkt er teilweise etwas
langatmig, mal spannend, dann wieder langweilig...u.s.w. Blöde war auch der
Versuch, eine vermeitlich ‚stimmige‘ Geschichte um Godzilla herum zu stricken,
was nicht ganz gelungen ist, das ist mal wieder typisch Hollywood und die
lassen bekanntlich kein Schubladendenken aus. GODZILLA entspringt ursprünglich
ein B- und Trash-Movie, Hollywood versucht wieder mal mehr daraus zu machen und
scheitert abermals daran.
Die besten Momente sind dann auch die optischen, z.B der
Blickwechsel auf Augenhöhe zwischen dem computeranimierten Godzilla und dem Mensch
Ford Brody, das hat schon was respektables und zärtliches an sich. Die
Fallschirmspringer, die vom Himmel in
den Abgrund stürzen, unterstützt vom Alexander Desplats fulminanten Soundtrack,
der wie so oft sehr gut und stimmig gelungen ist. Und natürlich der Moment, als
Godzilla seinen stilvoll markerschütternden Schrei von sich gibt! Roooarrrrrrr!Die Riesenechse stampft wieder auf der großen Leinwand und macht schon überwiegend Spaß. Er ist nun 60 Jahre alt geworden und sieht durchaus noch nostalgisch gut und riesig aus, wenn auch vielleicht bisschen zu fett um die Hüften. Allerdings hätte der Titel ‚2 Aliens VS. Godzilla‘ zu dem Film besser gepasst. Egal, am Ende wissen wir zumindest alle, das Godzilla doch ein Guter ist, ein Retter in Not sozusagen. Der Film spielt dann aber unterm Strich eher im positiven, soliden Mittelmaß.
6.5/10
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