Sonntag, 4. Januar 2015

Die Besten Filme 2014

Viele Filme wurden dieses Jahr geschaut, aber bei weitem leider auch nicht durchgehend alles was mich interessierte, da fehlte mir hier und da doch etwas die Zeit regelmäßig ins Kino zu gehen. Folgende Filme habe ich gesehen, die es nicht in den Countdown geschafft haben (aber zwangsläufig nicht schlecht sind): INTERSTELLAR, GODZILLA, YVES SAINT LAURENT und AMERICAN HUSTLE. Das hier sind meine Top 15 aus 2014:





15. Im August In Osage County

Dialoglastig, aber hervorragend besetztes Familienensembledrama, angeführt von Meryl Streep und Julia Roberts. Der verbale Schlagabtausch zwischen den Beiden hat’s auch in sich oder haben Sie schon mal je aus Pretty Womans Mund: „Eat The Fuckin‘ Fish, Bitch!“ gehört?



14. Dallas Buyers Club
Ein wichtiger und aufwühlender Film über das Thema AIDS in Amerika in den 80er Jahren. Der Mann der Stunde Matthew McConaughey spielt hier einen rassistischen und homophoben Rodeoreiter, der sich mit dem Virus ansteckt und im Laufe des Films eine Wandlung durchlebt, glücklicherweise frei von jeglichem Hollywood-Kitsch. Jared Leto ist hier auch wundervoll als gutherzige Transe.
13. Only Lovers Left Alive
Nicht schon wieder ein Vampirfilm! Aber es gibt Entwarnung: Das ist hier ein leiser, lässiger und toll gefilmter Streifen mit der einzigartigen Tilda Swinton, vielleicht kann man auch sagen: TWILIGHT für Erwachsene?! Atmosphärisch, lakonisch und tiefgründig. Kongenial von Jim Jarmusch in Szene gesetzt.
12. Philomena
Auf wahre Begebenheiten beruhend mimt hier die fabelhafte Judi Dench die titelgebende und gläubige PHILOMENA, die sich zusammen mit dem etwas zynischen Atheisten und Journalisten Sexsmith (Steve Coogan) auf die Suche begibt, ihren verlorenen Sohn  wiederzufinden. Tolles Drehbuch mit der genau wohldosierten Portion aus Tragik und Humor.
11. Nebraska
Im strengen s/w gefilmt geht’s hier um den etwas dementen und sturen Woody (Bruce Dern), der glaubt eine Million Dollar gewonnen zu haben. Gemeinsam mit seinem Sohn und seiner Frau Kate (super: June Squibb) macht er sich auf die Reise nach Nebraska in die gemeinsame Vergangenheit, aus der wir lernen werden, das die großen amerikanischen Werte wie Religion und Geld sich in diesem Umfeld als bizarres Auslaufmodel entpuppen. Ein weiterer Volltreffer für Regisseur Alexander Payne. Sehenswert!

10. Mr. Turner – Meister des Lichts
Ein Biopic über den exzentrischen Maler William Turner, genial dargestellt von Timothy Spall. Einer meiner Lieblingsregisseure Mike Leigh (LÜGEN UND GEHEIMNISSE) hat dieses kunstvolle Werk mit dem richtigen Gespür aus Turners Geist und Zeit eingefangen. Und Spalls ausgezeichnetes Farbpalettespiel wird hoffentlich bei den nächsten Oscars zumindest mit einer Nominierung bedacht.


9. Maps To The Stars
Hier zeigt uns Regisseur David Cronenberg Horror, aber der etwas anderen Art. Es geht um Die Maschinerie Hollywood, den Wirkenden vor und hinter dem ganzen Glamour mit all seiner Verlogenheit, Perfidität, Selbstverliebtheit und den abgründigen Geheimnissen. Mutig hier auch die wie immer sensationelle Julianne Moore in einer Rolle, die mit Sicherheit nicht jede spielen würde und könnte. Eine bitterböse Komödie vom Anfang bis zum Finale!




8. Snowpiercer
Ein Actionfilm, so wie ich ihn mag. Aufregend und toll besetzt (und schon wieder Tilda Swinton!) geht es hier um die letzten Menschen auf der Erde in einem Hightech-Zug, das ewig seine Kreise zieht, bis die unter erbärmlichen Zuständen zusammengepferchte Unterschicht die Schnauze voll hat und mit Kampfansage den Zug von hinten nach vorne (zur ominösen Maschine) erobern will. Ein Film mit expliziter Gewaltästhetik, so abgedreht und erstaunlich ideenreich, das es einem schwindlig wird. Großartig!




7. Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis
Ein spannender, zudem sehr gut geschriebener und stark gespielter Thriller über die gierige Medienlandschaft und ihrem nicht zu stillenden Sensationshunger. Jake Gyllenhaal ist grandios in der Rolle des Kleinkriminellen Louis Bloom, der auch über Leichen geht. Verstörend und mit einer Nachhall-Wirkung, die sich gewaschen hat.



6. Her
Ein faszinierender, wenn auch ungewöhnlicher Film über das Thema aller Themen: die Liebe. Joaquin Phoenix spielt den einsamen und introvertierten Theodore, der sich in das Betriebssystem ‚Samantha‘ (im Original gesprochen von Scarlett Johansson) verliebt. Klingt schräg, ist aber wunderschön insziniert. Das Drehbuch von Spike Jonze gewann zu Recht den Oscar, der Soundtrack ist ebenfalls klasse. Berührt.

5. Boyhood

Für sehr viele Kritiker der Film des Jahres und Oscarfavorit für die kommende Verleihung. Die Tatsache, dass dieses Projekt über 12 Jahre Entstehungzeit gebraucht hat, macht ihn schon mal sehr Besonders. Regisseur Richard Linklater hat alle Schauspieler verpflichtet über die gesamte Dauer einmal im Jahr paar Szenen zu drehen um daraus einen abendfüllenden Spielfilm über einen Jungen vom Kind bis zum Erwachsenenalter realistisch darzustellen. Sicherlich ein Ausnahmefilm und einer der Besten im vergangenen Jahr. Patricia Arquette als Masons alleinerziehende Mutter kann sich schon mal einen Platz im Regal für ihren Oscar freimachen, den sie höchstwahrscheinlich Ende Februar verliehen bekommt.




4. 12 Years A Slave
Brutal und schonungslos zeigt hier Regisseur Steve McQueen um 1841 das Schicksal des afroamerikanischen Geigenspielers Solomon Northup (beeindruckend: Chiwetel Ejiofor), der unter Drogeneinfluss versklavt und verkauft wird, bis er nach 12 Jahren `Hölle auf Erden` freigelassen wird. Herausragend und gewaltig, in jeder Hinsicht. Der Film bleibt im Gedächtnis haften.



3. Gone Girl – Das perfekte Opfer
Die Buchvorlage von Gillian Flynn war schon erstklassig, der Film ist es auch. Meister David Fincher hat diesen stimmigen Thriller gedreht, was man von der ersten Minute an auch ansieht. Sehr interessant die Tatsache, das der überraschende ‚Twist‘ bei dieser Geschichte bereits schon zur Filmmitte aufgelöst wird, der Rest der Handlung aber trotzdem noch sehr spannend bleibt, das keine Langeweile aufkommt und das ist eine Kunst, die nicht jeder in diesem Fach beherrscht. Komplex im Inhalt, aber nicht anstrengend zuzuschauen. Rosamund Pike als Ben Afflecks verschwundene Frau ist brillant und für mich die Schauspielerin des Jahres.
2. The Wolf Of Wall Street
Diese dreistündige Satire über den koksenden Börsenmakler Jordan Belfort  wirkt so Frisch, böse und überdreht, man würde vermuten, dass es von einem blutjungen Regisseur gedreht wurde. Aber es ist tatsächlich der 75jährige Martin Scorsese, der hier nochmal zeigt, was in ihm steckt. Gier und Eitelkeit vernebeln Leonardo DiCaprio die Sinne und nie war er besser wie in dieser Rolle. Eine hysterische Operette, wie auf Speed. Wahnsinn!

1.      The Grand Budapest Hotel

Mein Lieblingsfilm des Jahres sprüht nur so vor Einfallsreichtum, Schönheit und Skurrilität. Wes Anderson hat dieses vergnüglich raffinierte Kunstwerk geschaffen, das ziemlich schräg aber auch sehr Original daherkommt, ein typischer Anderson eben. Ich habe mich in diesen Film verliebt und habe nach Verlassen des Kinos noch lange über das Gesehene geschwärmt. Der Cast ist bis in die kleinsten Rolle ebenfalls superb besetzt. Ich erspare mir jetzt eine Inhaltsangabe, ich wüsste auch gar nicht wie ich diese fabelhaften 100 Minuten in 2 Sätzen ausdrücken soll. Anschauen!