Mittwoch, 19. November 2014

Interstellar (2014)


Es steht schlecht um Planet Erde. Das Leben der Menschheit wird durch starke Sandstürme existenziell bedroht, die industrielle Zivilisation befindet sich auf dem absteigenden Ast und die Nahrungsmittel sind so gut wie nicht mehr bekömmlich. Die gesamte Biosphäre ist so massiv beschädigt, dass das Dasein auf lange Sicht nicht mehr möglich ist. Der NASA-Leiter und Professor Brand (Michael Caine) tüftelt seit Jahrzehnten an einer Quantengravitation-Theorie, die es ermöglicht die Schwerkraft zu manipulieren und so viele Menschen mit Hilfe einer Raumstation  durch ein Wurmloch zu transportieren um sie dann auf einen neuen und lebensfähigen Planeten zu bringen, wo bereits vor 10 Jahren Astronauten hingeschickt wurden. Dafür holt er sich den ehemals besten NASA-Astronauten Cooper (Matthew McConaughey), der gemeinsam mit Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) und anderen Verbündeten beauftragt wird, die entdeckten Planeten ebenfalls zu erforschen. Coopers hochbegabte Tochter Murphy (Mackenzie Foy) ist gegen die Beteiligung ihres Vaters an dieser Mission, da sie auf verschiedene Weise Botschaften in ihrem Zimmer empfängt, die sie mehr als misstrauisch machen. Wird es der Astronauten-Crew gelingen, einen neuen bewohnbaren Lebensraum für die aussterbende Bevölkerung zu finden? Was ist Plan B? Droht tatsächlich die Apokalypse?

Mehr will ich zum Inhalt auch nicht schreiben.  Für INTERSTELLAR wurde im Vorfeld so heftig die Werbetrommel  gerührt, dass es einem schon vor dem eigentlichen Anschauen des Films etwas schwindlig wurde. Also kein Wunder dass da die Erwartungen bei so einem Hype immens groß sind. Die neunte Regiearbeit von Meister Christopher Nolan ist ein wuchtiges und in jeder Hinsicht schwergewichtiges Science-Fiction-Drama geworden. Es geht um Themen wie Liebe, Zusammenhalt der Familie, Schuld, Murphys Gesetz „Whatever can go wrong will go wrong.“ und natürlich um die Rettung der Menschheit.
Zuerst läuft der Film sich etwas warm, geht los mit Teil 1, der Erde. Man sieht ein Amerika im eskalierten Klimawandel, mit karger Landschaft mitsamt einer nicht wieder herzustellenden Umweltkatastrophe und  mitten drin die Familie Cooper, die sich fast nur noch von Mais ernähren kann. Der Sauerstoff wird durch die Sandstürme knapp, ein Leben ohne Atemschutz ist fast nicht mehr möglich. Im zweiten Teil kommt dann der instellarische Hauptteil zum Zuge, also die Expedition ins Weltall, der für mich stärkste von Allen. Und im dritten Teil schließlich  die Zeitverschiebung durch Zeit, Raum und Schwerkraft und durch diese bekommen wir auch eine sehr ungewöhnliche Familienzusammenführung präsentiert, die ich vorher so noch nie gesehen habe. Knapp 3 Stunden lang ist der Film und überfüllt mit so vielen  Themen, die den einen oder anderen Zuschauer mit Sicherheit etwas überfordern könnten.

Visuell und Sound-technisch ist dieser Blockbuster spektakulär gelungen. Die Szenen, wie z.B. das Eindringen des Shuttles in das Wurmloch oder die Bilder vom Weltall sind absolut beeindruckend gelungen und vermutlich in der Art noch nicht zu sehen gewesen auf der großen Leinwand. Überhaupt ist die Optik grandios, der verantwortliche Kamermann Hoyte Van Hoytema (der schon mit THE FIGHTER und HER tolle Bilder geschaffen hat) versteht was von seiner Arbeit. Nolans Kino selbst gilt bei vielen Kritikern als unterkühlt und humorlos, hier versucht er zumindest etwas gegenzulenken und zeigt zum ersten Mal wahre Emotionen, im Fall des Hauptprotagonisten Witwer Cooper und seiner Familie. Er ging auch auf Nummer sicher und konsultierte Fachexperten und Physiker zu den Phänomenen Gravitation und Relativität , also nahm er sein Projekt durchaus sehr ernst, was absolut für ihn spricht und eigentlich bei so einem Profi wie ihn auch nicht anders zu erwarten war. Im direkten Vergleich (auch wenn solche normalerweise blöde sind, ich weiß) hat mir GRAVITY trotzdem wesentlich besser gefallen. Wenn  man dann noch Stanley Kubricks großen und unantastbaren  Kultfilm 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM mit heranzieht, dann fällt INTERSTELLAR im Gesamtbild  noch etwas tiefer in meiner Gunst. Da wo 2001 mit einer eigenen und eher ruhigen Filmsprache ohne viele Worte beeindruckt und ebenso die großen Fragen der Menschheit stellt (bis heute noch!), wirkt Nolans Werk dagegen etwas zu laut, leider zu sehr geschwätzig (ein guter Film muss nicht alles aussprechen), etwas zu überladen und schmeckte mir nach Verlassen des Kinos stark nach überzuckerten Popcorn, jedenfalls für meinen Geschmack. Der Film kann sich auch nicht wirklich entscheiden, was er eigentlich sein will: ein tiefgründiger  und actionbeladener Sci-Fi? Eine philosophische Reflektion über Raum und Zeit? Oder doch letztlich eine anrührende Familiengeschichte? Irgendwie wirkt der Mix hier teilweise recht unausgeglichen  und unharmonisch. Die Dramaturgie in INTERSTELLAR ist auch nicht sehr stark, trotz des interessanten Themas und dabei nimmt der Film sich selbst bierernst. Nolan und sein Bruder haben auch schon weitaus stärkere Drehbücher verfasst als diesen hier.
Klingt bei dem bisschen meckern so, als hätte mir diese Welraumoper nicht sonderlich gut gefallen, aber das stimmt nicht. Sehenswert und interessant  ist das Ergebnis allemal. Es ist ein ambitionierter Film, der auch gleichzeitig unterhaltsam ist, keine Frage, darin ist Nolan Experte. Aber „dieses unfassbare Meisterwerk“ wie soviele es im Vorfeld betitelt haben, sehe ich in diesen 169 Minuten nicht. Vielleicht revidiere ich meine Meinung, wenn ich ihn paar Jahre oder Jahrzehnte später nochmal sehen sollte, wer weiß. Für mich ist INTERSTELLAR nicht das beste Werk von Nolan, mir persönlich gefallen eine Handvoll anderer Filme von ihm weitaus besser, gelungener und rundum stimmiger. Streng genommen ist INTERSTELLAR eigentlich ein typischer Christopher Nolan Film (Idee, Setting, Kamera, Musik), aber es hat diesmal nicht sofort Klick gemacht bei mir. Seltsam, wie es so manchmal ist.

Die interessanteste Figur im Film ist für mich die wissensdurstige Murphy, die eines Tages Sandspuren mit verschieden Codes in ihrem Zimmer entdecken wird. Später wird Sie dem Geheimnis auf die Spur kommen. Die Rolle wird hier von drei wunderbaren Schauspielerinnen verkörpert. Als Kind von Mackenzie Foy, als Erwachsene von Jessica Chastain und als Greise von Ellen Burstyn, die ich hinter ihrer Maske zuerst gar nicht erkannt habe.

Bei der nächsten Oscar-Verleihung wird der Film sicherlich in den technischen Kategorien so einiges abräumen, die Filmmusik von Hans Zimmer wird auch gute Chancen haben. Vermutlich wir er auch als Bester Film nominiert werden, gewinnen wird er den Hauptpreis aber nicht. Die guten Darstellerleistungen hier werden es auch schwer haben eine Nominierung zu ergattern, da ist die Konkurrenz im Vergleich dieses Jahr einfach zu stark. Ist nur so ein Gefühl.

 7.5/10

Mittwoch, 30. Juli 2014

Hilary Swank Special - Top 15 Filme


Hilary Swank steht kurz vor Ihrem schauspielerischen Comeback mit THE HOMESMAN, einen Western von Tommy Lee Jones, der neben Swank auch selbst eine Hauptrolle übernimmt. Ich habe mich bei der Headline diesmal ganz bewusst auf eine ‚Top 15‘ bezogen und nicht auf DIE Lieblingsfilme von Hilary Swank, wie beim Nicole Kidman-Special zuvor, auch wenn die Swank eine Zeit lang meine Lieblingsschauspielerin war, die Kidman Filme in meinem Countdown mag ich uneingeschränkt allesamt und Fakt ist: Swank hat in einigen sehr sehenswerten Filmen eine gute Figur gemacht, allerdings hat Sie auch in genauso vielen Arbeiten eher enttäuscht, was aber (um das fairer halber zu schreiben) nicht unbedingt immer an ihr lag. Streng genommen mag ich die TOP 8 am aller Liebsten, bei dem Rest mach ich schon durchaus sichtbare Abstriche. Manchmal fabrizieren auch große und preisgekrönte Regisseure oder Drehbuchautoren eher Langeweile denn Großtaten, da hat Hilary Swank auch mal die eine oder andere Niete gezogen, kann passieren. Zum Trost sei erwähnt, das Sie immerhin eine der ganz wenigen in Hollywood ist, die es mit u.a. Elizabeth Taylor, Bette Davis, Meryl Streep, Jane Fonda und Jodie Foster aufnehmen kann, den sie ALLE haben als einzige 2 Mal den Oscar als Beste Hauptdarstellerin überhaupt gewonnen. Darauf kann sich die Swank durchaus was einbilden, aber die Frau ist trotz alle dem sympathisch geblieben, sehr vielseitig und auch überaus talentiert, da gibt es keinerlei Einspruch. Los geht’s!

Aber HALT! Bevor der Countdown losgeht, erstmal der Film, der es als einziger nicht in die TOP 15 geschafft hat und den ich auch am absolut schlechtesten finde (und viele Frauen mögen mir das auch bitte verzeihen)… die Geschmäcker sind eben verschieden, zum Glück:

FLOP:

P.S. ICH LIEBE DICH (2007) Regie: Richard LaGravenese
 
Als Mann hat man es wirklich schwer bei diesem Film ruhig zu bleiben und ich fühle mit vielen Männern die damals ihre Freundin mit ins Kino begleiten ‚mussten‘. Da war Swank gerade sehr angesagt und ich habe den Film auch tatsächlich im Lichtspielhaus gesehen, eigentlich nur wegen ihr. Aber wie damals bin ich auch heute alles andere als begeistert von diesem Machwerk und da spielt es auch keine Rolle dass neben Swank auch die wundervolle Kathy Bates ihre toughe Mutter spielt und vom Erfolg der Buchvorlage auch mal ganz abgesehen. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber es wie so oft bei vielen Anhängern nachzulesen, dass sie das Buch extrem toll fanden, die Verfilmung dagegen grauenhaft. Abgesehen davon ist Cecilia Ahrens auch nicht meine favorisierte Schriftstellerin. Der Film will auf der einen Seite lustig sein, auf der anderen Seite berühren. Tragikomödie nennt man das im Fachgenre und da versagt dieser kläglich (wie übrigens bei den aller meisten Versuchen, diese schwierige Mischung zu meistern). Mich hat der Film überhaupt nicht berührt, noch konnte ich über die erschreckend gestellten humoristischen Szenen lachen, eher müde lächeln, eigentlich hat er mich vom Anfang bis zum Ende nur genervt. Glaubt mir, hier würde ich gern was Positives schreiben, weil mir all diese schlimmen Jennifer Aniston und Katherine Heigl-Schmonzetten eher Alpträume bescheren und so überhaupt nicht meinen Haha-Geschmacksnerv treffen. Swank wird hier leider komplett verschenkt (sie ist eindeutig besser in Drama-Rollen) und über Grinsebacke Gerald Butler schreibe ich lieber an dieser Stelle mal gar nix, außer dass er zumindest nicht ganz unsexy ist. Beide Daumen runter, sorry.

01/10



15. AMELIA (2009) Regie: Mira Neir


Der Trailer ist wundervoll und machte wirklich Lust auf mehr. Aber leider hat mich dieser Biopic-Versuch der Flugpionierin Amelia Earhart wie fast kein anderer Film von Swank maßlos enttäuscht, trotz Starpower Unterstützung von Richard Gere und Ewan McGregor. Ich habe damals eine Kritik in der Rundschau gelesen, die es auf den Punkt bringt: Selten so einen uninteressanten Film über so eine interessante Figur gesehen. Das Ergebnis ist mir zu geschönt, die Inszinierung zu hölzern geraten, zu sprunghaft, relativ einseitig erzählt und hat mich am Ende eher kalt gelassen. Dabei hat zumindest optisch Swank durchaus Ähnlichkeiten mit der echten Earhart. Auf ganzer Linie unbefriedigend. Schade!
02/10



14. THE CORE – DER INNERE KERN (2003) Regie: Jon Amiel


Swanks bisher einziger Ausflug ins Action-Fach. OK, machen wir uns nichts vor, die Geschichte ist hirnrissig und alles andere als realistisch, aber das übersehen wir jetzt mal gekonnt. Ich spare mir jetzt hier eine Inhaltsangabe, wer einen Film sehen will, der auch ohne das Gehirn anzustrengen funktioniert und klischeehaft ausgestattet ist, kann hier getrost reinhauen. Ich wette aber, dass man den Film dann auch schnell wieder vergessen wird oder gar will. Hier mangelt es vor allem am Drehbuch, das stellenweise haarsträubend ist und was ebenfalls sehr schade ist (und das kann so einen Film meistens noch retten) sind die Special Effects, die mich auch nicht wirklich umgehauen haben und die teilweise richtig mies aussehen. Ach ja, und der ewige nervtötende Nerd ist auch wieder mal an Bord, auch typisch für solche Filme. Fazit: Mission absolut nicht geglückt! Aber sehenswerter als Michael Bays ekelhaftes ARMAGEDDON ist THE CORE allemal, wenn auch nur minimal besser.
03/10



13. THE RESIDENT (2011) Regie: Antti Jokinen


Ein Psychothriller von Antti Jokinen….ähm, wer bitte?! Ich habe keine Ahnung wer das ist und ich will mir nicht ausmalen, das der Film vermutlich ein richtig guter und vor allem spannender geworden wäre mit jemand anderen auf dem Regiestuhl. Der Film lief nicht mal bei uns im Kino, er ist direkt auf DVD erschienen, was ja schon einen Flop nahe kommt. In Wahrheit verdient dieser bestenfalls das Prädikat ‚Mittelmäßig‘. Swank spielt hier eine Ärztin, die nach der Trennung ihres Freundes in Brooklyn eine neue Wohnung bezieht. Wie es sich herausstellt ist der anfangs so charmante Hausherr Max (Jeffrey Dean Morgan) alles andere als ‚der nette Nachbar‘ von nebenan und ein Katz-und-Maus Spiel zwischen den Beiden beginnt. Klingt packend, das Ergebnis ist es aber nicht. Es fängt alles gut und vielversprechend an, zum Ende hin wirkt aber leider alles sehr überraschungsarm, vorsehbar und ohne jeglichen Tiefgang.  Ach ja und den Verantwortlichen für das Cover-Artwork könnte ich auch gleich zusätzlich eine scheuern (Verrät nicht zu viel, verdammt!). Es ist immer wieder toll ‚Mr. Dracula‘ Christopher Lee zu sehen, der hier Maxs Großvater spielt, der allerdings aber auch hier eher Beiwerk ist und nicht wirklich tragend was für die Handlung beisteuert. Unterm Strich: leider unrund.
05/10





12. DAS HALSBAND DER KÖNIGIN (2001) Regie: Charles Shyer


 
Der Film dreht sich um die sogenannte Halsbandaffäre (org. THE AFFAIR OF THE NECKLACE) einen Betrugsskandal am französischen Hof in den Jahren 1785/1786, in den auch die berühmte Königin Marie Antionette verwickelt wurde. Ich bin kein großer Fan von historischen Kostümfilmen, da fällt mir jetzt spontan nur einer ein, den ich wirklich liebe und der auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zählt: GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mit Glenn Close in der Hauptrolle. Der hier gehört nicht dazu, dafür hat er mich an einigen Stellen einfach viel zu sehr gelangweilt. Leider muss ich auch sagen, das Swank als Jeanne St. Remy de Valois (was für ein Name!) hier nicht ganz überzeugend rüberkommt, da fand ich die anderen Darsteller, allen voran Christopher Walken, Adrien Brody und Joely Richardson weitaus sehenswerter und besser besetzt. Der Film ist etwas zu zahnlos geraten, die Buchvorlage hat laut Kennern mehr Biss und ist spannender erzählt. Für meinen Geschmack passabel und optisch zumindest einigermaßen zufriedenstellend gelungen.


05/10


11. THE REAPING – DIE BOTEN DER APOKALYPSE (2007) Regie: Stephen Hopkins




Ich bin ein großer Fan von Horror und Grusel, wenn’s denn auch gut gemacht ist. Hilary Swank spielt hier eine Theologin, die nach einem traumatischen Erlebnis ihren Glauben zu Gott verliert und nun hinter jedem Wunder eine wissenschaftliche Erklärung in der Kleinstadt Louisiana sucht, die von den zehn biblischen Plagen heimgesucht wird. Die Idee ist super, das Ergebnis leider eher Durchschnitt. Bei der Kritik kam der Film so richtig schlecht weg, die teilweise ihn als schwachsinnig und lächerlich einstuften. So radikal mag ich mit ihm jetzt nicht ins Gericht ziehen, er hat teilweise schon seine Momente bzw. Effekte, obwohl diese ewig kleine, bösen Mädchen mit dem Teufelsblick mir schon langsam etwas auf die Nerven gehen (wie oft denn noch?!). Kann man sich ansehen, man verpasst allerdings nicht viel. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur schon zu viele Filme dieser Art gesehen. Kurzweiliges Vergnügen, aber der Funke ist bei mir nicht übergesprungen. Kein Highlight für eine hier etwas unterforderte Swank.
06/10




10. BLACK DAHLIA (2006) Regie: Brain De Palma


Die wahre Geschichte ist schon an für sich faszinierend und beschäftige damals Ende der 40er heftig die Gemüter in Los Angeles. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von James Ellroy (L.A. CONFIDENTIAL) geht es um einen Mord an dem Starlett Elizabeth Short, die grausam entstellt entdeckt wird. Da sie schwarz gekleidet gefunden wird, verpasst ihr die Presse den Namen ‚ Die Schwarze Dahlie‘. Es hätte ein richtig großartiger Film werden können, nur leider hat dieser ein grundlegendes Problem: Die Besetzung. Hier ist fast jeder falsch besetzt worden, Swank als Femme Fatale kaufe ich ihr keine Sekunde ab, Josh Hartnett als Privatdetektiv ebenso wenig. Aaron Eckhart und Scarlett Johansson harmonieren auch nicht wirklich, zumindest sehen aber alle blendend aus. Das Drehbuch ist schwach und der Film ist sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum komplett durchgefallen. Aber einen großen Pluspunkt hat der Film dennoch, das ihn doch noch etwas vorm Untergang  rettet: Er ist wunderbar anzuschauen und genial gefilmt, Kameramann Vilmos Zsigmond wurde für seine Arbeit auch verdient für einen Oscar nominiert. Aber ehrlich, Brian De Palma hat zuvor in seiner Filmografie  viel, viel Besseres und Spektakuläreres zu Stande gebracht, dieser etwas überraschend seelenlose Beitrag  gehört leider nicht zu seinen Meisterwerken.
06/10




9. RED DUST – DIE WAHRHEIT FÜHRT IN DIE FREIHEIT (2004) Regie: Tom Hooper


 
Der Regisseur war zu dem Zeitpunkt noch relativ unbekannt, später hat er mit THE KING’S SPEECH den großartigen Colin Firth zu Oscar-Ruhm verholfen und zwei Jahre später auch Anne Hathaway für LES MISERABLES, ein Film, mit dem ich auch nie wirklich warm werde. RED DUST ist ein Justiz-Filmdrama, das sich mit der Wahrheits- und der Versöhnungskommission in Südafrika auseinandersetzt (heißt: politisch motivierte Verbrechen zu verhandeln, die während der Apartheid begangen worden waren). In dem Film geht es speziell um Alex (wunderbar: Chiwetel Ejiofor), der das Verschwinden seines Freundes Steve mit Hilfe von Anwältin Sarah (Hilary Swank) aufklären will. RED DUST bietet anspruchsvolle Filmkost und fällt überraschend glaubwürdig aus, dank des gelungen und klugen Drehbuchs. Swank und Ejiofor harmonieren wunderbar miteinander.

07/10




8. IRON JAWED ANGELS (2004) Regie: Katja Von Garnier


Ich mag den Filmtitel „Alice Paul: Der Weg ins Licht“ nicht wirklich, wie so oft bei den meisten deutschen, schwachsinnigen Übersetzungen. Der Weg ins Licht, was soll denn das schon wieder bedeuten?! Egal, dieser eher kleine Fernsehfilm von HBO wurde von der deutschen Katja Von Garnier insziniert, im Kern geht es um Alice Paul (Hilary Swank) und Lucy Burns (Frances O’Connor), zwei Aktivistinnen, die zwischen 1912-20 für das US-Frauenwahlrecht kämpften und die für ihren Einsatz im Gefängnis landen und in Hungerstreik treten, bis die Öffentlichkeit von ihren extremen Bedingungen und der brutalen Zwangsernährung Wind bekommt. Der Film wurde überwiegend von den Kritikern positiv aufgenommen und das ist er auch, rundum aufklärend sehenswert, überzeugend dargestellt und gekonnt in Szene gesetzt. Die fabelhafte Anjelica Huston hat hier auch ein paar schöne Kurzauftritte, dafür gab’s einen Golden Globe, Swank war ebenfalls für einige Darstellerpreise nominiert.

07/10



7. FREEDOM WRITERS (2007) Regie: Richard LaGravenese
 
Eine ambitionierte Lehrerin, die versucht eine anfangs schwierige und rassistisch vergiftete Klasse zu unterrichten. Kommt einem bekannt vor? Ja natürlich, da gab es schon mal in den 90ern DANGEROUS MINDS mit Michelle Pfeiffer in der Hauptrolle und im direkten Vergleich gefiel mir DM weitaus besser. Aber FREEDOM WRITERS ist beileibe kein schlechter Film, er basiert auf wahre Begebenheiten, die echte Erin Gruwell hat ihre Erlebnisse aufgeschrieben und veröffentlicht, Richard La Gravenese hat den Stoff nicht großartig, aber doch ganz annehmbar und sehenswert verfilmt (meiner Meinung nach sollte er überwiegend mehr Drehbücher schreiben, denn Regie führen, da bewies er in der Vergangenheit ein stets sichereres Händchen). Swank überzeugt in dieser einfühlsamen Rolle. Ich weiß nur immer noch nicht, was ich von Patrick Dempsey halten soll.
07/10



6. THE GIFT – DIE DUNKLE GABE (2000) Regie: Sam Raimi
 
Dieser Mystery-Film gehört streng genommen der wie immer ausgezeichneten Cate Blanchett, die hier als verwitwete Wahrsagerin mit besonderer Begabung anderen die Karten legt und ihre Zukunft voraussagt. Hilary Swank (Vokuhila-Alarm!) spielt hier nur eine kleine Nebenrolle, nämlich als die geprügelte Ehefrau von Beauty Keanu Reeves. Die anderen Darsteller agieren ebenso glaubwürdig wie großartig, neben Greg Kinnear und Katie Holmes überzeugt aber vor allem Giovanni Ribisi als psychisch gestörter Autohändler Buddy, dessen Schicksal in dem Film eine tragende Rolle spielen wird. Warum dieser talentierte Schauspieler bisher noch seinen Durchbruch nicht geschafft hat, ist mir schleierhaft. Der Film selbst bietet eine fesselnde Atmosphäre, wenn auch anfangs eher moderat erzählt steigt die Spannung ungebremst von Szene zu Szene, bis zum zufrieden stellenden Finale. Im Kino war THE GIFT kein überragend großer Erfolg, aber nach der DVD Veröffentlichung mauserte sich  dieser vom Sleeper zum Genre-Hit. Gut gemacht, Sam Raimi (dem wir auch DER TANZ DER TEUFEL zu verdanken haben). Leider immer noch zu unbekannt und eine klare Empfehlung meinerseits.

08/10



5. BETTY ANNE WATERS (2010) Regie: Tony Goldwyn

 

Nach RED DUST noch ein Film, in dem Swank eine Anwältin spielt, das auf wahre Begebenheiten basiert. Hier versucht sie ihren an einem Mord mit Vergewaltigung beschuldigten Bruder aus dem Knast zu retten. Sie holt ihren Highschool-Abschluß nach und fängt an hartnäckig Jura zu studieren, da sie als einzige von seiner Unschuld überzeugt ist. Der Cast ist exzellent: Neben Swank agieren Sam Rockwell (ihr verurteilter Bruder), Peter Gallagher, Minnie Driver, Melissa Leo (leider hier viel zu kurz zu bewundern), Clea DuVall und Juliette Lewis in einer sehr genialen Rolle als rachsüchtige Asi-Braut Roseanna Perry. Regisseur Goldwyn (normalweise Schauspieler, bekannt als Patrick Swayzes gierig böser Bruder aus GHOST – NACHRICHT VON SAM) hat hier fast alles richtig, stimmig und überzeugend gemacht, es gibt wenig zu bemängeln meiner Meinung nach. Aber eine Tatsache stört mich dann schon etwas und zwar das geschönte und zu sehr harmonische Ende dieser Geschwisterliebe. Wer nämlich etwas über den echten Kenny Waters recherchiert erfährt interessanter weise, dass dieser nach fast zwei Jahrzehnten unschuldigen Gefängnisaufenthalt und dem Kampfgeist seiner Schwester nur sechs Monate nach seiner Entlassung (und das muss Ironie sein!) bei einem Klettersturz ums Leben kommt. Das wird hier nicht erwähnt, nicht mal im Abspann. Life Is A Bitch And Then You Die, Kenny! Immerhin starb er als freier Mann. Parallelen zu ERIN BROKOVICH oder DEAD MAN WALKING lassen sich auch nicht so leicht verleugnen. Mir hat der Film trotzdem ganz prima und gut unterhalten.
08/10
 

4. 11:14 (2003) Regie: Greg Marcks


Ein kleiner, aber feiner und origineller Independent-Film und damals eine echte Überraschung für mich. Wie ein verschachteltes Puzzle, das langsam chronologisch rückwärts erzählerisch zu recht gerückt wird. Hier geht es u.a. um einen Unfall, nein eigentlich streng genommen um zwei Unfälle und einen abgetrennten Penis… und natürlich diese Uhrzeit 11:14 in der Abendstunde. Klingt etwas kurios, ich weiß, aber am Ende ergibt sich ein Gesamtbild der schrulligen Ereignisse und kein Zuschauer bleibt Schulterzuckend zurück, versprochen. Wunderbar clever gemacht, auch der schwarze Humor ist super. Für sein Debüt hat Greg Marcks einen sehr unterhaltsamen und sehenswerten Episoden-Film geschaffen, interessanter weise hat man leider von ihm seit dem nichts mehr gehört oder gesehen, was sehr schade ist. Hier gibt es auch noch Patrick Swayze als treusorgenden Vater und die hervorragende Barbara Hershey zu bestaunen. Swank durfte sich eine Zahnspange ankleben lassen und mimt hier eine etwas einfältige Supermarkt-Angestellte, die ausgeraubt wird. Der Film besitzt längst Kultstatus. Anschauen, es lohnt sich!
8.5/10



3. INSOMNIA – SCHLAFLOS (2002) Regie: Christopher Nolan
 
Nach dem genialen MEMENTO hat Christopher Nolan diesen fantastischen Thriller gedreht, eine Neuverfilmung des norwegischen Films TODESSCHLAF aus dem Jahr 1997. Hier sehen wir einen schlaflosen Al Pacino, der versucht einen Mordfall in Alaska aufzuklären, unterstützt wird er dabei von Jungpolizistin Hilary Swank, die eine Lektion für’s Leben lernen wird. Gegen seinen Typ besetzt spielt hier Robin Williams den Bösewicht, das hat er auch schon kurz zuvor in dem ebenfalls sehr sehenswerten ONE HOUR PHOTO ganz überzeugend hingekriegt. Mit Hilfe von Kamermann Willy Pfister gelingt Nolan ein Film, der sowohl optisch, atmosphärisch als auch darstellerisch für jeden Cineasten keine Wünsche offen lässt. Sehr subtil als auch präzise stark umgesetzt, Herr Nolan. Danach hat er Batman aus der Versenkung geholt und ihm ein mehr als würdiges Comeback verschafft.

09/10



2. MILLION DOLLAR BABY (2004) Regie: Clint Eastwood



Angeblich war ursprünglich Sandra Bullock für die Hauptrolle vorgesehen, die aber abgesprungen ist… da hätte ich nur zu gern gewusst, warum Sandra?! War ihr vielleicht die Rolle doch etwas ‚zu hoch‘? Es muss doch von jedem Schauspieler ein Traum sein mit Altmeister und Ikone Clint Eastwood zusammen zuarbeiten. Jedenfalls ging der Part dann auch (glücklicherweise) an Swank und die hat mit dieser Rolle hochverdient ihren 2ten Oscar gewonnen. Alle haben hier von diesem Film profitiert, Morgan Freeman und Eastwood wurden ebenfalls geehrt, der Film selbst wurde als der Beste des Jahres ausgezeichnet. Swank spielt hier ein sogenanntes ‚White-Trash‘-Girl das nur einen einzigen Traum hat, nämlich Profiboxerin zu werden. Zähneknirschend lässt sich Eastwoods Figur darauf ein sie zu trainieren, der aber selbst privat keinen wirklichen Seelenfrieden findet. Der verbale Schlagabtausch zwischen Eastwood und Freeman sind Kinomagie pur. Der Film behandelt zudem auch ein sehr sensibles Tabuthema, der den Verantwortlichen nicht nur Beifall beschert hat. Wer den Film bisher noch nicht gesehen hat, wird vermutlich am Ende feuchte Augen kriegen.
9.5/10



1.      BOYS DON’T CRY (1999) Regie: Kimberly Peirce
 
Brandon (Hilary Swank) ist ein dufter Typ, mit dem man Pferde stehlen kann: der schmächtige Junge ist charmant, kann gut küssen und ist immer für einen Scherz gut. Wie einige Mädchen und insbesondere die schöne Lana (Chloé Sevigny) im gottverlassenen Kaff Falls City, Nebraska feststellen dürfen. Da gibt es nur ein Problem: In Wirklichkeit ist Brandon das Mädchen Teena Brandon; sie ist unglücklich und erzählt lügen, denn sie hat keine Mutter in Florida, keinen Vater in Hollywood und auch keine Schwester, die Model ist ... Im rauhen, aber biergesättigt herzlichen Milieu der weissen Unterschicht mag man sich als kleinkrimineller Slacker Ansehen erwerben, aber bei sexuellen Abweichungen sieht das schon ganz anders aus. Als Brandons Lügengespinst auffliegt, kommt es zur Katastrophe, er bekommt es mit Lanas Jugendfreund John (Peter Sarsgaard) zu tun, der gerade mal nicht einsitzt, und dessen debilem Buddy Tom.

BOYS DON’T CRY ist eine Mischung aus Road-Movie und Selbstfindungsdrama, ein aufwühlender Film über eine junge Frau, die lieber ein Mann wäre, aber an der Intoleranz einer konservativen Provinzgesellschaft und der Fragilität des Selbstbewusstseins anderer Männer scheitert. Als sich herausstellt, dass Brandon in Wirklichkeit eine Frau ist, glauben zwei Kleinkriminelle, die auf die Verkleidung hereinfielen, sie bestrafen und die Ordnung wiederherstellen zu müssen.
Die Tragödie basiert auf einer wahren Begebenheit in Nebraska: Teena Brandon wurde 1993, knapp drei Wochen nach ihrem 21. Geburtstag, ermordet. Die Regisseurin Kimberly Peirce drehte darüber zunächst einen Kurzfilm, 1999 dann mit einer anderen Besetzung ihr
en ersten abendfüllenden Film: BOYS DON’T CRY.

S
wankss Schauspiel ist eindrucksvoll, sie reißt die Zuschauer mit, weil es ihr gelungen ist, die schwierige Rolle nuanciert, überzeugend und fern von Klischees zu spielen, nämlich als einen Menschen mit Fehlern und Schwächen. Die damals 25-jährige soll sich auf die Dreharbeiten vorbereitet haben, indem sie sich einen Monat lang als Mann ausgab.
Keine Frage, dieser Film schmeckt nicht jedem, da er ziemlich kühl und ungeschönt daherkommt, vermittelt aber eine doch sehr wichtige Botschaft: Toleranz und Achtung vor der Menschenw
ürde. Stark, bleibt im Gedächtnis haften.

10/10

 














Donnerstag, 19. Juni 2014

Nicole Kidman Special: Meine Lieblingsfilme

Sie ist eine der letzten Hollywood-Divas, Oscar-Preisträgerin, Ex-Frau von Tom Cruise, eine kurze Zeit lang Botox-Opfer und die Bestbezahlteste in ihrer Liga. Einige mögen Sie nicht, viele aber schätzen ihre Kunst (ich gehöre dazu) und sie polarisiert, ähnlich wie vielleicht Angelina Jolie. Heute hat Sie Geburtstag, also Grund genug mich ihrem bisherigen filmischen Werk zu widmen. Ich habe mich für eine TOP 12 entschieden, Filme die auch würdig sind, in diesem Countdown erwähnt zu werden. Leider habe ich nicht komplett alles von ihr gesehen, so auch nicht das amerikanische Fernsehdrama HEMINGWAY & GELLHORN (2012), mit ihr und Clive Owen in den Hauptrollen, für das auch viel Lob ausgeschüttet wurde. Die hier in meiner Auflistung habe ich natürlich geschaut (teilweise auch mehrmals) und gesagt werden darf auch, das die Kidman (wie eigentlich alle Schauspieler) gelegentlich mal Schrott fabriziert und einige Filme wohl nur wegen der Kohle gedreht hat, die man sich auch tunlichst nicht schön reden sollte.

              Die FLOP 3 von ihr sind:

1.      DIE FRAUEN VON STEPFORD (2004). Ein ganz übles Remake, witzlos und dämlich, trotz Mega-Starbesetzung. Lieber das Original von 1975 anschauen, DER ist nämlich ein anerkannter Kult-Klassiker! Das hier ist nix.

2.      VERLIEBT IN EINE HEXE (2005). Noch so ein verschenktes Remake. Knapp 100 Minuten kostbare Lebenszeit habe ich an diesem Film verschwendet. Eine Komödie geradewegs für die Tonne, damit hat mich die Kidman alles andere als verzaubert.

3.      BATMAN FOREVER (1995). Ohne Worte! Da war Batman schon am Boden, bis Christopher Nolan ihm dann 10 Jahre später ein mehr als würdiges Comeback verschafft hat. Positiv ist aber anzumerken, dass der Soundtrack zum Film ein Knaller ist! Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me! Remember?

Also diese Gurken-Filme bitte nicht anschauen! Und dabei habe ich GRACE OF MONACO noch gar nicht gesehen, der ja dieses Jahr von den Kritikern in Cannes lückenlos und überall in der Luft verrissen worden ist. Schaut euch also lieber diese Werke hier in meinem Countdown an, denn die Kidman hat eine ganze Zeit lang ein wirklich sehr gutes Händchen für wunderbare und interessante Rollen bewiesen, diesen wären:
 
12. THE PAPERBOY (2012) Regie: Lee Daniels
 
 
Ja, das ist der Film in dem die Kidman auf Hauptdarsteller und Teenie-Schwarm Zach Efron uriniert. Außerdem sehen wir Mannsbild Matthew McConaughey als schwulen Polizisten und John Cusack, der während einer Verhörung einen Steifen mitsamt Ejakulation bekommt (und das mit angezogener Sträflingshose). Ups, Skandal! Ja, es war klar, dass der Film nicht jedem gefallen wird. Ich persönlich fand aber die Südstatten Ästhetik und die Story ziemlich amüsant und die Kidman als etwas unterbelichtete Schlampe ist mit Sicherheit auch eine eher ungewöhnliche Rolle für Sie. Der Streifen ist eine willkommene Abwechslung zum gewöhnlichen Hollywood-Einheitsbrei, denn er ist zwar etwas schräg und trashig (im positivem Sinne), langweilt aber keine Minute, das ist doch was.
07/10
 
11. STOKER (2013) Regie: Park Chan-Wook
 
 
Abteilung: geglücktes Remake. Liegt vermutlich auch daran, dass hinter dem Original und dieser Version der gleiche Mann auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. STOKER wirkt etwas makaber und unterkühlt, gleichzeitig aber auch wunderschön. Der Film fängt mit einer Beerdigung an und endet mit einem Mord. Einige Kritiker verglichen den Film mit Hitchcocks Meisterwerk IM SCHATTEN DES ZWEIFELS, was auch durchaus zustimmen mag. Allerdings muss man auch etwas ruhiges Sitzfleisch besitzen, da die Geschichte relativ langsam erzählt wird. Neben Kidman spielt hier vor allem Jungdarstellerin Mia Wasikowska groß auf.
07/10
 
10. DIE DOLMETSCHERIN (2005) Regie: Sydney Pollack
 
 
Ein guter Polit-Thriller, der teilweise angenehm altmodisch rüberkommt. Kidman spielt hier eine Dolmetscherin bei den Vereinten Nationen in New York, die zufällig ein Gespräch mitbekommt, bei dem eine geplante Ermordung an einen südafrikanischen Staatsmannes geplant wird. Mehr wird jetzt auch nicht verraten, Meister Pollack hat hier handwerklich alles richtig gemacht und die Schauspieler, darunter auch Sean Penn und die exzellente Catherine Keener agieren fabelhaft. Einziger Kritikpunkt ist die Liebesgeschichte, die ich schon in dem Klassiker DIE DREI TAGE DES CONDOR, ebenfalls von Pollack, etwas gewollt und überflüssig fand.
 
 07/10
 
 
9. DOGVILLE (2003) Regie: Lars Von Trier
 
 
Von Triers Filme sind schon eine Sache für sich. Gerüchten zufolge  liebt er es, seine Darsteller ‚zu quälen‘ um die bestmögliche Performance rauszuholen, ähnlich wie damals bei Stanley Kubrick. Die Handlung in dieser 3-Stündigen Inszinierung dreht sich um die Einwohner eines Dorfs, in dem eine flüchtende Frau (Nicole Kidman) Unterschlupf findet und als Gegenleistung verschiedene Dienste anbietet. Die Frau wird jedoch zunehmend ausgenutzt und erniedrigt, wofür sie die Einwohner schließlich straft. DOGVILLE ist sicherlich speziell, da die Location streng genommen nur eine Theater Bühne ist, der Film besteht aus  neun Kapiteln und die OFF-Stimme im Hintergrund wirkt wie gerade live zugeschaltet aus der Bibelstunde. Für viele mit Sicherheit anstrengendes Arthaus-Kino, aber welcher Von-Trier ist denn schon leicht zu konsumieren?! Die Idee hinter diesem Film ist aber interessant, ich mochte ihn.
 
 07/10
 
 
8. RABBIT HOLE (2010) Regie: John Cameron Mitchell
 
 
Ähnlich wie in TODESSTILLE thematisiert auch dieser Beitrag hier den Verlust des verunglückten Sohnes, allerdings spielt dieses Drama nicht auf dem Wasser, sondern zu Hause in der eigenen Suburban-Hölle. Aaron Eckhart und Kidman spielen hier das schmerzerfüllte Ehepaar, der das Unglück beide sprachlos und lähmend macht. Das Drehbuch ist einfühlsam und klasse, genau wie die Darsteller und Kidman hat hier wohl die dankbarste Rolle von allen ergattert, für diese erhielt Sie auch ihre verdiente dritte Oscar-Nominierung. Außerdem ist es immer wieder toll die großartige Dianne Wiest bei der Arbeit zuzusehen, die hier Kidmans Mutter spielt.
 
 7.5/10
 
 
7. TODESSTILLE (1989) Regie: Phillip Noyce
 
 
Das ist ein sehr spannender Psycho-Thriller, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Neben Kidman (die damals noch relativ unbekannt war) spielen hier Sam Neil und Billy Zane die Hauptrollen. Ein Ehepaar versucht den Tod ihres Sohnes mit einer Segelreise zu verarbeiten, bis sich ein gutaussehender Psychopath dazugesellt und dann fängt der Horror auf dem Pazifik erst so richtig los. Inhaltlich angelehnt an Roman Polanskis grandioses Regie-Debüt DAS MESSER IM WASSER... und Mr. Hitchcock lässt ebenfalls schön grüßen! Falls der Film wieder irgendwann mal in der Flimmerkiste zu sehen ist … anschauen, es lohnt sich. Der Film ist gut gealtert.
 
 08/10
 
 
6. BIRTH (2004) Regie: Jonathan Glazer
 
 
Dieser Film mit Mystery-Touch ist zugegeben etwas anstrengend und verstörend, aber auch zugleich faszinierend und beeindruckend. Er ist leider viel zu sehr unterschätzt und zu Unrecht gescholten, finde ich. Jonathan Glazer ist ein wunderbarer Künstler, der zuvor schon SEXY BEAST mit Ben Kingsley gedreht hat und auch sehr geniale Musikvideoarbeiten für so wichtige Alternative-Künstler zu Stande gebracht hat wie z.B. Radiohead, Massive Attack, Blur, Jamiroquai und Nick Cave.  Inhaltlich handelt der Film von Kidman mit Kurzhaarschnitt  als Witwe und einem kleinen Jungen, der behauptet der wiedergeborene Mann von ihr zu sein. Bekannt geworden ist der Film vor allem durch die Badewannen Szene zwischen den Beiden, die bei den Kritikern einen großen Aufschrei hervorrief (immer diese konservativen Klemmschwestern). Kein leichter Stoff, Kidman wurde für diese Rolle in Cannes damals auch heftig ausgebuht. Mittlerweile hat der Film 10 Jahre auf dem Buckel und manchmal ist es nun mal so, dass man Zeit braucht, bis man ein Kunstwerk richtig schätzen lernt. Ausgezeichnet rätselhaft, genauso wie diese 95 Minuten.
 
 08/10
 
 

5.    MOULIN ROUGE (2001) Regie: Baz Luhrmann

 


 

Was soll man zu diesem Film eigentlich noch großartig schreiben? Der entgültige Durchbruch für Kidman und ein weltweiter Riesenerfolg für alle Beteiligten. Ein Glücksfall, hier werden Gassenhauer von Elton John, Madonna und Nirvana musikalisch wild durcheinander gemixt, gewagt und im Ganzen stimmig gelungen. Optisch und vor allem musikalisch ein Fest für die Ohren, die Mischung macht’s! Kidman und Co-Hauptdarsteller Ewan McGregor singen alles selbst und es klingt nicht mal schlecht. Der Film kam, wie man so schön sagt „Just In Time!“. Vielleicht wirkt er stellenweise etwas zu sehr selbstverliebt, aber dennoch immer wieder sehenswert, wenn auch ohne Happy End. Also: Here We Are Now – Entertain Us!

 

             8.5/10

 
 4.   TO DIE FOR (1995) Regie: Gus Van Sant
 
Für diese Rolle als karrieregeile Wetter-Ansagerin, die auch mal gern über Leichen geht, bekam die Kidman ihren ersten von insgesamt drei Golden Globes (ursprünglich sollte die damals sehr angesagte Meg Ryan die Rolle übernehmen). Eine böse und intelligente schwarze Komödie, herrlich beißend und unterhaltsam. Hier haben auch Matt Dillon und Joaquin Phoenix ihre überzeugenden Auftritte, Regisseur Gus Van Sant hat alles Richtig gemacht. Also wenn schon Komödien, dann bitte solche! Eine satirische Wohltat, Kidman spielt alle an die Wand.
 
8.5/10
 
3.      EYES WIDE SHUT (1999) Regie: Stanley Kubrick
 
 
Das ist ein Film der mir und sicherlich vielen zuerst nicht so sehr zugesagt und etwas irritiert zurückgelassen  hat. Selbst Regisseur Kubrick hat selbstironisch sein letztes Werk als „Eyes Wide Shit“ betitelt, bevor er das Zeitliche segnete. EYES WIDE SHUT zündet vielleicht nicht beim ersten Sehen, da zu lang und verkopft. Aber es lohnt sich diesen ein zweites, drittes Mal anzusehen. Hochinteressant ist natürlich das Spiel zwischen Kidman und ihrem damaligen Ehemann Tom Cruise, der hier einer seiner besten Leistungen überhaupt abliefert. Nach der Scheidung (wer will schon was freiwillig mit der Scientology zu tun haben?!) ist Kidman dann so richtig aufgeblüht und lieferte eine tolle Performance nach der anderen. Und: Ich habe in keinem anderen Film eine je schönere Frau gesehen, wie die Kidman hier in diesem Vermächtnis-Werk von Meister-Regisseur Kubrick. Hier gibt es viel zu bestaunen und zu entdecken, immer wieder aufs Neue, so muss Kino sein. Ein äußerst sinnliches Vergnügen!
09/10
 
 2. THE OTHERS (2001) Regie: Alejandro Amenábar
 
 
Kidmans Ausflug ins Horror-Genre, der allerdings auch große Parallelen mit dem Kassenschlager THE SIXTH SENSE aufweist, der Twist am Ende ist doch sehr ähnlich, oder? Egal, der Film ist sehr spannend erzählt, optisch elegant und brillant gemacht, alle Schauspieler spielen überzeugend, auch die Kleindarsteller machen Ihre Sache famos, der Score ist fantastisch, es gibt hier wahrhaft überhaupt nichts zu bemängeln. Ein gruseliges Meisterwerk und jetzt schon ein Klassiker!
9.5/10
 
1.      THE HOURS (2002) Regie: Stephen Daldry
 
Dieses Drama spielt in drei Zeitperioden, drei Frauen und ihre Geschichten, die ineinander fließen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Buch MRS. DALLOWAY von Virginia Woolf, dargestellt von einer Nicole Kidman, die mit ihrer Nasenprothese und dem eher biederem Kleindungsstil ungewohnt unglamourös in Erscheinung tritt. Julianne Moore spielt eine melancholische Hausfrau Anfang der 50er Jahre, die eben dieses Buch liest, welches ihr letztlich die Augen öffnet und die eine folgenschwere Entscheidung treffen wird um aus ihrer unglücklichen Lebenssituation auszubrechen. Und schließlich Meryl Streep, angesiedelt im Jahr 2001, sie ist praktisch ‚Mrs. Dalloway‘, wie im Roman plant Sie eine Party für Ihren an Aids im Endstadium erkrankten Freund Richard (großartig: Ed Harris), der einen Dichterpreis verliehen bekommen soll. In weiteren Nebenrollen zu sehen sind Miranda Richardson, Toni Collette, Jeff Daniels, Allison Janney, John C. Reilly, Stephen Dillane, Eileen Atkins und Claire Danes.
Der Film ist nicht unbedingt das, was man einen ‚Feel-Good-Movie‘ nennt, denn es geht um Themen wie Depressionen, Verzweiflung, Isolation, Lebenslügen, Suizid und die Unfähigkeit Glück zu empfinden (auch wenn man von anderen geliebt wird). Aber zu sehen wie diese doch komplexe Geschichte konstruiert ist, wie die verschiedenen Zeitebenen parallel genial miteinander verflochten sind, wie die einzelnen Charaktere mit ihrem Schicksal hadern ist wirklich äußerst ausdrucksstark und beeindruckend gelungen. Die Produktion ist in jeder Hinsicht superb, auch aus der technischen Sichtweise (Kameraarbeit, Schnitt, Ausstattung, Kostüme), hier stimmt alles. Sehr zu empfehlen ist auch der wundervoll melancholische Soundtrack von Philip Glass.
THE HOURS war 2003 für 9 Oscars nominiert worden, in einem insgesamt sehr starken Kinojahr. Dass der Hauptpreis für den besten Film dann aber an das eher mittelmäßige CHICAGO verliehen worden ist, hat mich dann doch ziemlich überrascht. Eine Fehlentscheidung der Jury, die sich drei Jahre nochmal wieder holen sollte, als nämlich das  klischeebeladene L.A. CRASH vor BROKEBACK MOUNTAIN triumphierte. THE HOURS war wohl zu intelligent, um als Sieger hervorzugehen, na immerhin hat die Kidman als beste Hauptdarstellerin gewonnen und das zu Recht. Verdient hätten ihn aber auch Julianne Moore und Ed Harris, der in dem Film erschreckend ausgehungert aussieht und (wie immer) fantastisch spielt.
Der Film belegt in meiner aktuellen Top 200 Liste Aller Zeiten Platz 3, wenn das mal keine Hausnummer ist? Ach ja und wer hier „Ist eh nur ein Frauenfilm!“ schreit, kriegt kräftig eine auf die Nuss von mir, kapiert?! Für mich persönlich: Perfekt, in jeder Hinsicht!
10/10
 
 
 
 

 
 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Godzilla (2014)

Vorab: hier wird teilweise gespoilert! Als Warnhinweis für diejenigen, die den Film noch sehen wollen.

Ich bin ohne irgendeine Erwartung in den Sommer-Blockbuster GODZILLA reingegangen, vermutlich liegt es daran, dass ich noch Bauchweh kriege, wenn ich an Emmerichs Katastrophen Film-Versuch aus dem  Jahr 1998 zurückdenke. Einer der furchtbarsten Filme Aller Zeiten, für mich zumindest. Jetzt hat sich Gareth Edwards an das japanische Kult-Monster herangewagt und das mit einem üppigen Budget von 160 Mio. Dollar, dass der Film allerdings gleich am ersten Startwochenende weltweit wieder locker eingespielt hat. Die Faszination zu dieser Kreatur scheint also immer noch ununterbrochen zu sein. Der britische Regisseur Edwards hat zuvor das Sci-Fi Indie-Drama MONSTERS (2010) abgeliefert, wofür er überwiegend von den Kritikern großen Beifall erhalten hat. Die Zuschauer waren über diesen Film gespalten, einige lieben den Film, andere wiederum können diesem nicht viel abgewinnen, vermutlich weil er zu poetisch ausgefallen ist und man (was der Filmtitel MONSTERS eigentlich verspricht), nicht so viel Monsteraction wie erhofft letztlich zu sehen bekommt. In GODZILLA gibt es einiges an Action und Monster-Fights zu sehen, allerdings glaube ich auch dass der Film, ähnlich wie beim Vorgänger, nicht jedem vollends Schmecken wird.
Eine Zusammenfassung der Handlung spare ich mir jetzt an dieser Stelle (könnt ihr auch überall nachlesen, da bin ich zugegeben jetzt etwas zu faul dazu), zu erwähnen ist vielleicht, das Regisseur Edwards mit einem kritischerem Blick das Thema Radioaktivität auf die Leinwand bringt, als Emmerich seinerzeit mit seinem Gurken-Beitrag. Zudem baut er unterschwellig die Fukushima Katastrophe von 2011 mit in die Handlung rein und der Film zeichnet zwischendurch eine eigene Handschrift aus. Ferner spürt man, das der Regisseur Achtung und Respekt vor dem Original hat, was ja nicht schlecht anzurechnen ist.

Was natürlich sofort positiv auffällt ist, das der Film sehr hochkarätig und sympathisch besetzt ist. Mit Bryan Cranston haben wir hier einen der beliebtesten Darstellern aktuell, der mit der Serie BREAKING BAD einen Meilenstein der TV-Geschichte abgeliefert hat. Die immer wunderbare Juliette Binoche (DER ENGLISCHE PATIENT) spielt hier seine Ehefrau, die allerdings leider ziemlich verschenkt wird, denn so schnell Sie auf der Leinwand auftaucht, segnet sie dann auch baldigst das Zeitliche. Den Sohn der Beiden spielt hier Aaron Taylor Johnson, bestens bekannt vor allem aus dem durchaus gelungenen Film KICK-ASS. Er hat wohl auch für diese Rolle Überstunden in der Mucki-Bude absolviert, er und seine Film-Partnerin Elizabeth Olsen sehen blendend aus, leider wirken sie aber Beide dramaturgisch etwas zu blass. Zu Ihnen gesellen sich noch die fabelhafte Sally Hawkins (BLUE JASMINE), die ich zuvor wesentlich besser besetzt fand, ferner Japans wohl einziger Export-Schauspieler #1 Ken Watanebe (LAST SAMURAI) und der leider viel zu sehr unterschätzte Charakterkopf David Strathairn (GOOD NIGHT AND GOOD LUCK). Aber machen wir uns nichts vor, selbst bei so einem Cast ist klar, wer der wahre Star des Films ist, oder?! Da würden wohl auch so Ikonen wie Meryl Streep und Clint Eastwood gegen Godzilla relativ blass aussehen.

Man kann über GODZILLA sagen was man will, Visuell ist der Film zumindest ein Ereignis. Die CGI-Effekte sitzen perfekt, das muss man den Machern sehr zu Gute halten. Es gibt ja auch genug negative Beispiele, was 3-D Filme angeht, auch wenn ich kein erklärter Fan davon bin.  Auch wenn der Film optisch was hermacht, ist dieser am Ende doch nicht ganz rund geworden. Das liegt vermutlich größtenteils am Drehbuch, es wirkt irgendwie leider ziemlich unharmonisch und sprunghaft. Hinzu kommt der etwas zu sehr aufgeblähte und plumpe amerikanische Touch, in Gestalt des amerikanischen Militärs, die es nach mehrmaligen Versuchen immer noch nicht begreifen, das ein Godzilla mit Sturmgewehren und schwerer Artellerie nicht zu besiegen ist, gähn. Aber ein US-Film braucht das vermutlich ganz dringend, mir hat das etwas übel aufgestoßen, da hab ich mich auch an ein anderes Übelmachwerk erinnern müssen, PEARL HARBOR von Michael Bay. Ebenfalls irritiert etwas der ständige Ortwechsel, von den Philippinen angefangen über Japan, Hawaii und schließlich der Showdown im plattgewalzten San Francisco. Kommen wir nun zum wahren Gegner von Godzilla. Da würde ich ja gern wissen, was sich der Drehbuchautor dabei gedacht hat. Ganz sicher ist dieser ein großer Fan von HR Giger, denn diese zwei insektenartigen Riesen-Kreaturen sehen aus wie die leibhaftigen Cousins der Alien-Tetralogie, die überaus gerne Nuklearraketen als Grundnahrungsmittel zu sich nehmen und dann noch die Paarung dieser Kreaturen, die hier M.U.T.O. (Massive Unidentified Terrestrial Organism)  heißen … naja ich persönlich fand das irgendwie nicht so prickelnd, auch wenn sicherlich diese Monster-Orgie hier das Hauptspektakel darstellt. Die Hardcore GODZILLA Fans werden aber nicht enttäuscht, zumindest was seine Optik angeht, da halten sich die Macher glücklicherweise stark an das Gummikostüm-Original. Der Film macht aber unterm Strich zumindest mehr richtig als der Flop-Versuch vor 16 Jahren von Emmerich, er wirkt sozialkritischer. Er fängt zwar stark an und hört auch stark auf, hat aber keine starke Mitte, so wirkt er teilweise etwas langatmig, mal spannend, dann wieder langweilig...u.s.w. Blöde war auch der Versuch, eine vermeitlich ‚stimmige‘ Geschichte um Godzilla herum zu stricken, was nicht ganz gelungen ist, das ist mal wieder typisch Hollywood und die lassen bekanntlich kein Schubladendenken aus. GODZILLA entspringt ursprünglich ein B- und Trash-Movie, Hollywood versucht wieder mal mehr daraus zu machen und scheitert abermals daran.
Die besten Momente sind dann auch die optischen, z.B der Blickwechsel auf Augenhöhe zwischen dem computeranimierten Godzilla und dem Mensch Ford Brody, das hat schon was respektables und zärtliches an sich. Die Fallschirmspringer, die vom Himmel  in den Abgrund stürzen, unterstützt vom Alexander Desplats fulminanten Soundtrack, der wie so oft sehr gut und stimmig gelungen ist. Und natürlich der Moment, als Godzilla seinen stilvoll markerschütternden Schrei von sich gibt! Roooarrrrrrr!

Die Riesenechse stampft wieder auf der großen Leinwand und macht schon überwiegend Spaß. Er ist nun 60 Jahre alt geworden und sieht durchaus noch nostalgisch gut und riesig aus, wenn auch vielleicht bisschen zu fett um die Hüften. Allerdings hätte der Titel ‚2 Aliens VS. Godzilla‘ zu dem Film besser gepasst. Egal, am Ende wissen wir zumindest alle, das Godzilla doch ein Guter ist, ein Retter in Not sozusagen. Der Film spielt dann aber unterm Strich eher im positiven, soliden Mittelmaß.

6.5/10