Hilary Swank steht kurz vor Ihrem schauspielerischen Comeback mit THE HOMESMAN, einen Western von Tommy Lee Jones, der neben Swank auch selbst eine Hauptrolle übernimmt. Ich habe mich bei der Headline diesmal ganz bewusst auf eine ‚Top 15‘ bezogen und nicht auf DIE Lieblingsfilme von Hilary Swank, wie beim Nicole Kidman-Special zuvor, auch wenn die Swank eine Zeit lang meine Lieblingsschauspielerin war, die Kidman Filme in meinem Countdown mag ich uneingeschränkt allesamt und Fakt ist: Swank hat in einigen sehr sehenswerten Filmen eine gute Figur gemacht, allerdings hat Sie auch in genauso vielen Arbeiten eher enttäuscht, was aber (um das fairer halber zu schreiben) nicht unbedingt immer an ihr lag. Streng genommen mag ich die TOP 8 am aller Liebsten, bei dem Rest mach ich schon durchaus sichtbare Abstriche. Manchmal fabrizieren auch große und preisgekrönte Regisseure oder Drehbuchautoren eher Langeweile denn Großtaten, da hat Hilary Swank auch mal die eine oder andere Niete gezogen, kann passieren. Zum Trost sei erwähnt, das Sie immerhin eine der ganz wenigen in Hollywood ist, die es mit u.a. Elizabeth Taylor, Bette Davis, Meryl Streep, Jane Fonda und Jodie Foster aufnehmen kann, den sie ALLE haben als einzige 2 Mal den Oscar als Beste Hauptdarstellerin überhaupt gewonnen. Darauf kann sich die Swank durchaus was einbilden, aber die Frau ist trotz alle dem sympathisch geblieben, sehr vielseitig und auch überaus talentiert, da gibt es keinerlei Einspruch. Los geht’s!
Aber HALT! Bevor der Countdown losgeht, erstmal der Film,
der es als einziger nicht in die TOP 15 geschafft hat und den ich auch am
absolut schlechtesten finde (und viele Frauen mögen mir das auch bitte
verzeihen)… die Geschmäcker sind eben verschieden, zum Glück:
FLOP:
P.S. ICH LIEBE DICH (2007) Regie: Richard LaGravenese
01/10
15. AMELIA (2009) Regie: Mira Neir
Der Trailer ist wundervoll und machte wirklich Lust
auf mehr. Aber leider hat mich dieser Biopic-Versuch der Flugpionierin Amelia
Earhart wie fast kein anderer Film von Swank maßlos enttäuscht, trotz Starpower
Unterstützung von Richard Gere und Ewan McGregor. Ich habe damals eine Kritik
in der Rundschau gelesen, die es auf den Punkt bringt: Selten so einen
uninteressanten Film über so eine interessante Figur gesehen. Das Ergebnis ist
mir zu geschönt, die Inszinierung zu hölzern geraten, zu sprunghaft, relativ einseitig
erzählt und hat mich am Ende eher kalt gelassen. Dabei hat zumindest optisch
Swank durchaus Ähnlichkeiten mit der echten Earhart. Auf ganzer Linie
unbefriedigend. Schade!
02/10
14. THE CORE – DER INNERE KERN (2003) Regie: Jon Amiel
Swanks bisher einziger Ausflug ins Action-Fach. OK, machen
wir uns nichts vor, die Geschichte ist hirnrissig und alles andere als
realistisch, aber das übersehen wir jetzt mal gekonnt. Ich spare mir jetzt hier
eine Inhaltsangabe, wer einen Film sehen will, der auch ohne das Gehirn
anzustrengen funktioniert und klischeehaft ausgestattet ist, kann hier getrost
reinhauen. Ich wette aber, dass man den Film dann auch schnell wieder vergessen
wird oder gar will. Hier mangelt es vor allem am Drehbuch, das stellenweise
haarsträubend ist und was ebenfalls sehr schade ist (und das kann so einen Film
meistens noch retten) sind die Special Effects, die mich auch nicht wirklich
umgehauen haben und die teilweise richtig mies aussehen. Ach ja, und der ewige
nervtötende Nerd ist auch wieder mal an Bord, auch typisch für solche Filme. Fazit:
Mission absolut nicht geglückt! Aber sehenswerter als Michael Bays ekelhaftes
ARMAGEDDON ist THE CORE allemal, wenn auch nur minimal besser.
03/10
13. THE RESIDENT (2011) Regie: Antti Jokinen
Ein Psychothriller von Antti Jokinen….ähm, wer bitte?! Ich
habe keine Ahnung wer das ist und ich will mir nicht ausmalen, das der Film
vermutlich ein richtig guter und vor allem spannender geworden wäre mit
jemand anderen auf dem Regiestuhl. Der Film lief nicht mal bei uns im Kino,
er ist direkt auf DVD erschienen, was ja schon einen Flop nahe kommt. In
Wahrheit verdient dieser bestenfalls das Prädikat ‚Mittelmäßig‘. Swank spielt
hier eine Ärztin, die nach der Trennung ihres Freundes in Brooklyn eine neue
Wohnung bezieht. Wie es sich herausstellt ist der anfangs so charmante Hausherr
Max (Jeffrey Dean Morgan) alles andere als ‚der nette Nachbar‘ von nebenan und
ein Katz-und-Maus Spiel zwischen den Beiden beginnt. Klingt packend, das
Ergebnis ist es aber nicht. Es fängt alles gut und vielversprechend an, zum
Ende hin wirkt aber leider alles sehr überraschungsarm, vorsehbar und ohne
jeglichen Tiefgang. Ach ja und den
Verantwortlichen für das Cover-Artwork könnte ich auch gleich zusätzlich eine
scheuern (Verrät nicht zu viel, verdammt!). Es ist immer wieder toll ‚Mr.
Dracula‘ Christopher Lee zu sehen, der hier Maxs Großvater spielt, der
allerdings aber auch hier eher Beiwerk ist und nicht wirklich tragend was für
die Handlung beisteuert. Unterm Strich: leider unrund.
05/10
12. DAS HALSBAND DER KÖNIGIN (2001) Regie: Charles Shyer
05/10
11. THE REAPING – DIE BOTEN DER APOKALYPSE (2007) Regie:
Stephen Hopkins
Ich bin ein großer Fan von Horror und Grusel, wenn’s denn
auch gut gemacht ist. Hilary Swank spielt hier eine Theologin, die nach einem
traumatischen Erlebnis ihren Glauben zu Gott verliert und nun hinter jedem
Wunder eine wissenschaftliche Erklärung in der Kleinstadt Louisiana sucht, die
von den zehn biblischen Plagen heimgesucht wird. Die Idee ist super, das
Ergebnis leider eher Durchschnitt. Bei der Kritik kam der Film so richtig schlecht
weg, die teilweise ihn als schwachsinnig und lächerlich einstuften. So radikal
mag ich mit ihm jetzt nicht ins Gericht ziehen, er hat teilweise schon seine
Momente bzw. Effekte, obwohl diese ewig kleine, bösen Mädchen mit dem
Teufelsblick mir schon langsam etwas auf die Nerven gehen (wie oft denn noch?!).
Kann man sich ansehen, man verpasst allerdings nicht viel. Vielleicht habe ich
aber auch einfach nur schon zu viele Filme dieser Art gesehen. Kurzweiliges
Vergnügen, aber der Funke ist bei mir nicht übergesprungen. Kein Highlight für
eine hier etwas unterforderte Swank.
06/10
10. BLACK DAHLIA (2006) Regie: Brain De Palma
Die wahre Geschichte ist schon an für sich faszinierend und
beschäftige damals Ende der 40er heftig die Gemüter in Los Angeles. Basierend
auf dem gleichnamigen Roman von James Ellroy (L.A. CONFIDENTIAL) geht es um
einen Mord an dem Starlett Elizabeth Short, die grausam entstellt entdeckt
wird. Da sie schwarz gekleidet gefunden wird, verpasst ihr die Presse den Namen
‚ Die Schwarze Dahlie‘. Es hätte ein richtig großartiger Film werden können,
nur leider hat dieser ein grundlegendes Problem: Die Besetzung. Hier ist fast
jeder falsch besetzt worden, Swank als Femme Fatale kaufe ich ihr keine Sekunde
ab, Josh Hartnett als Privatdetektiv ebenso wenig. Aaron Eckhart und Scarlett
Johansson harmonieren auch nicht wirklich, zumindest sehen aber alle blendend
aus. Das Drehbuch ist schwach und der Film ist sowohl bei den Kritikern als
auch beim Publikum komplett durchgefallen. Aber einen großen Pluspunkt hat der
Film dennoch, das ihn doch noch etwas vorm Untergang rettet: Er ist wunderbar anzuschauen und
genial gefilmt, Kameramann Vilmos Zsigmond wurde für seine Arbeit auch verdient
für einen Oscar nominiert. Aber ehrlich, Brian De Palma hat zuvor in seiner
Filmografie viel, viel Besseres und
Spektakuläreres zu Stande gebracht, dieser etwas überraschend seelenlose
Beitrag gehört leider nicht zu seinen
Meisterwerken.
06/10
9. RED DUST – DIE WAHRHEIT FÜHRT IN DIE FREIHEIT (2004)
Regie: Tom Hooper
07/10
8. IRON JAWED ANGELS (2004) Regie: Katja Von Garnier
Ich mag den Filmtitel „Alice Paul: Der Weg ins Licht“ nicht wirklich, wie so oft bei den meisten deutschen, schwachsinnigen Übersetzungen. Der Weg ins Licht, was soll denn das schon wieder bedeuten?! Egal, dieser eher kleine Fernsehfilm von HBO wurde von der deutschen Katja Von Garnier insziniert, im Kern geht es um Alice Paul (Hilary Swank) und Lucy Burns (Frances O’Connor), zwei Aktivistinnen, die zwischen 1912-20 für das US-Frauenwahlrecht kämpften und die für ihren Einsatz im Gefängnis landen und in Hungerstreik treten, bis die Öffentlichkeit von ihren extremen Bedingungen und der brutalen Zwangsernährung Wind bekommt. Der Film wurde überwiegend von den Kritikern positiv aufgenommen und das ist er auch, rundum aufklärend sehenswert, überzeugend dargestellt und gekonnt in Szene gesetzt. Die fabelhafte Anjelica Huston hat hier auch ein paar schöne Kurzauftritte, dafür gab’s einen Golden Globe, Swank war ebenfalls für einige Darstellerpreise nominiert.
07/10
7. FREEDOM
WRITERS (2007) Regie: Richard LaGravenese
Eine ambitionierte Lehrerin, die versucht eine
anfangs schwierige und rassistisch vergiftete Klasse zu unterrichten. Kommt
einem bekannt vor? Ja natürlich, da gab es schon mal in den 90ern DANGEROUS
MINDS mit Michelle Pfeiffer in der Hauptrolle und im direkten Vergleich gefiel
mir DM weitaus besser. Aber FREEDOM WRITERS ist beileibe kein schlechter Film,
er basiert auf wahre Begebenheiten, die echte Erin Gruwell hat ihre Erlebnisse
aufgeschrieben und veröffentlicht, Richard La Gravenese hat den Stoff nicht
großartig, aber doch ganz annehmbar und sehenswert verfilmt (meiner Meinung
nach sollte er überwiegend mehr Drehbücher schreiben, denn Regie führen, da bewies er in der Vergangenheit ein stets sichereres Händchen). Swank
überzeugt in dieser einfühlsamen Rolle. Ich weiß nur immer noch nicht, was ich
von Patrick Dempsey halten soll.
07/10
6. THE GIFT – DIE DUNKLE GABE (2000) Regie: Sam Raimi
08/10
Nach RED DUST noch ein Film, in dem Swank eine Anwältin
spielt, das auf wahre Begebenheiten basiert. Hier versucht sie ihren an einem
Mord mit Vergewaltigung beschuldigten Bruder aus dem Knast zu retten. Sie holt ihren
Highschool-Abschluß nach und fängt an hartnäckig Jura zu studieren, da sie als
einzige von seiner Unschuld überzeugt ist. Der Cast ist exzellent: Neben Swank
agieren Sam Rockwell (ihr verurteilter Bruder), Peter Gallagher, Minnie Driver,
Melissa Leo (leider hier viel zu kurz zu bewundern), Clea
DuVall und Juliette Lewis in einer sehr genialen Rolle als rachsüchtige Asi-Braut
Roseanna Perry. Regisseur Goldwyn (normalweise Schauspieler, bekannt als
Patrick Swayzes gierig böser Bruder aus GHOST – NACHRICHT VON SAM) hat hier
fast alles richtig, stimmig und überzeugend gemacht, es gibt wenig zu bemängeln
meiner Meinung nach. Aber eine Tatsache stört mich dann schon etwas und zwar das geschönte
und zu sehr harmonische Ende dieser Geschwisterliebe. Wer nämlich etwas über
den echten Kenny Waters recherchiert erfährt interessanter weise, dass dieser
nach fast zwei Jahrzehnten unschuldigen Gefängnisaufenthalt und dem Kampfgeist
seiner Schwester nur sechs Monate nach seiner Entlassung (und das muss Ironie
sein!) bei einem Klettersturz ums Leben kommt. Das wird hier nicht erwähnt,
nicht mal im Abspann. Life Is A Bitch And Then You Die, Kenny! Immerhin starb er als
freier Mann. Parallelen zu ERIN BROKOVICH oder DEAD MAN WALKING lassen sich
auch nicht so leicht verleugnen. Mir hat der Film trotzdem ganz prima und gut unterhalten.
08/10
4. 11:14 (2003) Regie: Greg Marcks
Ein kleiner, aber feiner und origineller Independent-Film
und damals eine echte Überraschung für mich. Wie ein verschachteltes Puzzle,
das langsam chronologisch rückwärts erzählerisch zu recht gerückt wird. Hier
geht es u.a. um einen Unfall, nein eigentlich streng genommen um zwei Unfälle
und einen abgetrennten Penis… und natürlich diese Uhrzeit 11:14 in der
Abendstunde. Klingt etwas kurios, ich weiß, aber am Ende ergibt sich ein
Gesamtbild der schrulligen Ereignisse und kein Zuschauer bleibt Schulterzuckend
zurück, versprochen. Wunderbar clever gemacht, auch der schwarze Humor ist super. Für sein Debüt hat Greg Marcks einen sehr unterhaltsamen und
sehenswerten Episoden-Film geschaffen, interessanter weise hat man leider von
ihm seit dem nichts mehr gehört oder gesehen, was sehr schade ist. Hier gibt es
auch noch Patrick Swayze als treusorgenden Vater und die hervorragende Barbara
Hershey zu bestaunen. Swank durfte sich eine Zahnspange ankleben lassen und
mimt hier eine etwas einfältige Supermarkt-Angestellte, die ausgeraubt wird. Der
Film besitzt längst Kultstatus. Anschauen, es lohnt sich!
8.5/10
3. INSOMNIA – SCHLAFLOS (2002) Regie: Christopher Nolan
09/10
Angeblich war ursprünglich Sandra Bullock für die Hauptrolle
vorgesehen, die aber abgesprungen ist… da hätte ich nur zu gern gewusst, warum
Sandra?! War ihr vielleicht die Rolle doch etwas ‚zu hoch‘? Es muss doch von
jedem Schauspieler ein Traum sein mit Altmeister und Ikone Clint Eastwood
zusammen zuarbeiten. Jedenfalls ging der Part dann auch (glücklicherweise) an
Swank und die hat mit dieser Rolle hochverdient ihren 2ten Oscar gewonnen. Alle
haben hier von diesem Film profitiert, Morgan Freeman und Eastwood wurden
ebenfalls geehrt, der Film selbst wurde als der Beste des Jahres ausgezeichnet.
Swank spielt hier ein sogenanntes ‚White-Trash‘-Girl das nur einen einzigen
Traum hat, nämlich Profiboxerin zu werden. Zähneknirschend lässt sich Eastwoods
Figur darauf ein sie zu trainieren, der aber selbst privat keinen wirklichen Seelenfrieden
findet. Der verbale Schlagabtausch zwischen Eastwood und Freeman sind Kinomagie
pur. Der Film behandelt zudem auch ein sehr sensibles Tabuthema, der den
Verantwortlichen nicht nur Beifall beschert hat. Wer den Film bisher noch nicht
gesehen hat, wird vermutlich am Ende feuchte Augen kriegen.
9.5/10
1. BOYS DON’T CRY (1999) Regie:
Kimberly Peirce
BOYS DON’T CRY ist eine Mischung aus Road-Movie und Selbstfindungsdrama, ein aufwühlender Film über eine junge Frau, die lieber ein Mann wäre, aber an der Intoleranz einer konservativen Provinzgesellschaft und der Fragilität des Selbstbewusstseins anderer Männer scheitert. Als sich herausstellt, dass Brandon in Wirklichkeit eine Frau ist, glauben zwei Kleinkriminelle, die auf die Verkleidung hereinfielen, sie bestrafen und die Ordnung wiederherstellen zu müssen.
Die Tragödie basiert auf einer wahren Begebenheit in Nebraska: Teena Brandon wurde 1993, knapp drei Wochen nach ihrem 21. Geburtstag, ermordet. Die Regisseurin Kimberly Peirce drehte darüber zunächst einen Kurzfilm, 1999 dann mit einer anderen Besetzung ihren ersten abendfüllenden Film: BOYS DON’T CRY.
Swankss Schauspiel ist eindrucksvoll, sie reißt die Zuschauer mit, weil es ihr gelungen ist, die schwierige Rolle nuanciert, überzeugend und fern von Klischees zu spielen, nämlich als einen Menschen mit Fehlern und Schwächen. Die damals 25-jährige soll sich auf die Dreharbeiten vorbereitet haben, indem sie sich einen Monat lang als Mann ausgab.
Keine Frage, dieser Film schmeckt nicht jedem, da er ziemlich kühl und ungeschönt daherkommt, vermittelt aber eine doch sehr wichtige Botschaft: Toleranz und Achtung vor der Menschenwürde. Stark, bleibt im Gedächtnis haften.
10/10